1. Februar 2010

Im Januar habe ich relativ wenig gearbeitet. Erstens ist Januar ein harter Monat für die Taxen, weil alle nach der intensiven Partyzeit, die von der Mitte November bis zur Silvester-Nacht dauert, pleite sind, und zweitens weil ich selbst studienmäßig einiges zu erledigen hatte. In sieben Tagen bzw. Nächten bin ich Taxi gefahren und dabei sind rund 700 € netto rausgesprungen. Irre, was? Oder auch nicht. Sieht man sich den Stadtplan Tamperes an, merkt man, dass die Stadt wie eine waagerechte Sanduhr ist. Büros, Restaurants, Theater, Kneipen etc., sowie der Hauptbahnhof und der Omnibusbahnhof sind im Zentrum, auf einer Landenge zwischen dem See Näsijärvi und dem See Pyhäjärvi. Aber man wohnt gerne in den Wohngebieten weiter weg, oder gar in den Kommunen rundum, in Kangasala, Ylöjärvi und Lempäälä. Will man dann ausgehen, heißt es, man nimmt ein Taxi, wenn nicht gleich auf dem Hinweg, dann wenigstens für den Rückweg, umso kälter es ist, desto sicherer. Eine Tour kostet durchschnittlich 20 €, das mal zwanzig Touren macht vierhundert Euro, eine völlig normale Kasse für die Samstagnacht. Tagsüber werden auf Kosten der Stadt Senioren, Behinderte und Schulkinder befördert und das riesige Univertsitätsklinikum Tampere beschäftigt Taxen auch enorm viel. Von dort bekommt man manchmal unglaubliche Fahrten.

Taxigewerbe wird natürlich auch reguliert. Nicht jeder darf hier Taxi fahren. Momentan sind es etwa 350 Taxen in Tampere, und ich bin der Ansicht, dass das genügt. Wären es weniger, gebe Ärger Seiten der Kundschaft (klar, es gibt immer welche, die meinen, sie müssten ein Taxi auf der Stelle und zum Nulltarif bekommen können, aber das sind wirklich nicht viele); gäbe es wiederum viel mehr Taxen, würde das Leistungsniveau sinken. Hier sind Taxen nagelneu, es wird ohne Schwindel nach dem Taxameter gefahren und vor allem, man kann von diesem Job leben und seine Abgaben zahlen, was eine positive Wirkung auf das Ganze hat, sowie in persönlicher als auch in sozialer Hinsicht. Und ich verdiene einigermaßen gut auch deshalb, weil ich ein verdammter Glückspilz bin. Das habt ihr sicherlich schon gesehen. Aber ihr wisst ja auch: Glück muss man verdienen. Und ich habe schnell gelernt, was sich in der Tampereer Taxiwelt lohnt und was eben nicht.