9. Oktober 2012


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Die Blondine sah schon bombastisch aus. Aber sie war so betrunken, dass sie sich auf den Beinen halten konnte nur, weil sie von ihrer Freundin unterstützt wurde. Ich war vom Stand, der keine 50 Meter entfernt war, vor die Tür des "Henry's Pub" bestellt worden, und daher bereits mit stark alkoholisierter Kundschaft gerechnet. Genau das bekam ich dann auch. Die Freundin half der Blondine beim Einsteigen, dann nannte sie eine Adresse in Armonkallio und schloss die Beifahrertür wieder. Wie jetzt? Hängt sie so lange am Leben bis wir dort sind?

"Fahr los! Kannst mich auch in der Y-Strasse absetzten. Ist das gleiche Haus", sagte die Blondine.
Ins Koma war sie also nicht gefallen. Super. Von Hämeenkatu kommt man wegen den ewig dauernden Bauarbeiten in Pellavatehtaankatu schlecht nach Armonkallio. Also fuhr ich auf Rautatienkatu, wo ich das Auto wendete, und fuhr dann weiter über die Kreuzung Richtung Armonkallio:
"Das gefällt alles der Polizei nicht so sehr, aber was kannst du machen?" 
"Es gibt auch ein paar andere Dinge, für die Du bereits einen Knöllchen von mir bekommen hättest", antwortete sie. 
"Zu deinem Berufsbild gehört das Verteilen von Verwarnungen?" 
"Ja..."
Sie versuchte vergeblich ihren Kopf hoch zu halten. Am Ziel fragte sie mich, ob ich vielleicht nicht so lieb sei und mit ihrem Hund kurz rausgehen würde. Nein, so lieb war ich nicht. Aber immerhin fragte ich sie, ob sie jetzt gut nach Hause kommen würde.
"Immer. Und wenn nicht, zum Glück kommst du mich dann retten, oder?"
Klar doch. Ich hielte den Beleg in der Hand; die Nummer für den Notfall wäre da drauf. Ob es meine Nummer war, wollte sie wissen. Nein, die der Firma. Möchte sie meine Nummer haben? Ja, das möchte sie. Hmm, lassen wir es lieber, sagte ich. Möchte sie nun den Beleg oder nicht? Nein, meinte die Detektivin enttäuscht. Wenn sie wissen möchte, welches Taxi sie nach Hause gebracht hat, würde sie diese Information von der Taxizentrale bekommen. Den Beleg dürfte ich behalten. 

Sie stieg aus und bewegte sich wackelig auf den Beinen, aber sehr entschlossen Richtung Hauseingang. Sie war wirklich eine gutaussehende Frau, gar keine Frage. Leider hatte sie einen falschen Beruf und 2 Promillen zu viel Alkohol im Blut für meinen Geschmack.

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