15. März 2012

Mal vorm Vaasaer Krankenhaus


Es war ein großer Tag heute. Damit meine ich nicht das Bild, das ich oben hinzugefügt habe. Nein, heute ging es um etwas von Bedeutung. Es ging um die Art und Weise, wie wir unsere Lebenszeit verbringen und mit unseren Mitmenschen umgehen. Es ist wohl klar, dass mein Post diesmal sehr persönlich wird und eigentlich wenig mit dem Taxifahren zu tun hat. Aber ihr könnt ja jederzeit aufhören, zu lesen.

Na, wusste ich doch. Also, die Frage lautet: Wie kann es sein, dass man beziehungsmäßig mehr als zehn Jahre ein ganz normales Leben - mit den Ups und Downs - führen und dabei denken kann, alles sei in Ordnung, bis man plötzlich merkt, dass allein die Anwesenheit einer anderen, völlig unbekannten Frau, die man nicht einmal angesprochen hat, die Gedanken durcheinander bringen kann? Und es wird noch schlimmer: Seitdem ich sie bemerkt habe, (es war im Herbst, als ich an der Uni eine junge Frau sah, die Bücher in der Hand hatte und bunte Gummistiefeln trug -an die Farbe kann mich nicht mehr erinnern, war ja auch nicht das, was ich mir angesehen habe, wenn ihr wisst, was ich meine), habe ich mich daran gewöhnen müssen, dass ich immer weiß, ob sie anwesend ist oder nicht. Ich weiß, wenn sie kommt und wenn sie geht. Und wenn sie den Raum betritt, hebe ich fast automatisch meinen Blick. Ich weiß nicht, was das soll, und es stört mich unheimlich. Neulich habe ich noch Fowles gelesen, und alle, denen der Name Frederick Clegg etwas sagt, können sich vorstellen, was mir manchmal durch den Kopf gegangen ist. Bin ich normal?

Nein, ich habe sie nicht überfallen und mit Chloroform betäubt. Ich lud sie zum Kaffee ein. Dann erzählte ich ihr, was los war. Sie hat es überlebt, denke ich mir jedenfalls. Ich habe lange überlegt, ob ich das tun soll oder nicht. Letzten Endes denke ich dann doch, dass unser Dasein geradezu erbärmlich wird, wenn wir weder den Mut haben, das zu sagen, was uns bewegt, noch das Glück, manchmal nette Sachen über uns selbst zu erfahren.

Und zu Hause? Mal sehen. Ich glaube, ich werde vorerst nichts von dieser Episode erzählen. Wenn ich darauf angesprochen werde, dann sage ich die Wahrheit. Meine Lebensgefährtin wird mich schon nach der Ursache fragen, wenn sie glaubt, dass mit mir etwas nicht stimmt. Und ich bin mir sicher, dass der Tag bald kommen wird. Sie ist doch nicht blöd. Das Schöne und gleichzeitig Schokierende an dieser Geschichte ist das, dass obwohl man glaubt, man kenne sich gut, kann man eines Tages ohne Vorwarnung zu der Erkenntins gezwungen werden, dass das nicht der Fall ist.

Egal ob ich mich richtig oder falsch verhalten habe, eines steht fest: Den heutigen Tag werde ich nie vergessen. Und darauf kommt es an.

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