10. Juli 2012

Auch in unserem nördlichen Paradies wird immer offensichtlicher, dass die von Adam Smith präsentierte unsichtbare Hand ihren Job recht mangelhaft macht. Der Untershied zwischen den Reichen und den Armen wird größer, und z.B. im Straßenbild sieht man immer mehr Bettler und Menschen, die einen erheblichen Anteil ihrer Lebenshaltungskosten decken, indem sie Pfandflaschen sammeln.

Aber manchmal trügt der Schein. In der Nacht gegen vier Uhr stand ich vorm Bahnhof, als ein älterer Mann in mein Taxi einstieg. Er sah wie ein Penner aus: lange Haare, langer Bart, schmutzige Klamotten und unangenehmes Geruch. Und eine Plastiktüte in der Hand. Ein wahrer Obdachlosen-Habitus also. Oh nein, dachte ich. Was will er denn? Dass ich ihn nach Messukylä bringe. Ja, klar. Aber aus irgendeinem Grund fragte ich nicht, ob er Geld hatte, vielleicht, weil er nicht nach Alkohol roch, sondern ich startete das Auto und wir fuhren los. Mal sehen, was daraus wird, überlegte ich bei mir. Am Ziel holte er seine Geldtasche aus den Falten seiner Jacke. Und was für eine Geldtasche! Da waren glatte Geldnoten, Zwannis, Fuffis und Hunnis in Wert von mindestens 2000 Euro. Ich war völlig erstaunt. Ich glaube, ich habe noch nie so viel Bargeld im Taxi gesehen. Abgesehen von dieser Geschichte vielleicht. Der Penner zahlte, stieg aus und dankte mir für die Fahrt.

Keine Kommentare: