24. August 2012

Ich rede manchmal gerne und viel und bin so fern eine Rarität unter den Tampereer Taxlern, von denen die meisten sehr sparsam mit den Worten umgehen. Das bedeutet also, dass es in Tampere einen Fahrer gibt, der immer lächelt und einen, der immer redet. Stellt euch das mal vor! Der reine Horror. Denn beides sind wirklich keine Eigenschaften in einem Taxler, die Zuversicht in der Kundschaft erwecken. Ganz im Gegenteil: Warum quatscht er dauernd? Will er mich ablenken oder was? Und er grinst ja so die ganze Zeit! Ich werde doch verarscht hier! Aussteigen, schnell!

Aber ich sagte ja MANCHMAL. Mittlerweile habe ich es satt mit der geringen Themenauswahl, die derzeit im Taxi zur Sprache kommt: "Guck mal, es regnet wieder!" Und dann geht's los, wie es sooooo kalt über den ganzen Sommer hinweg war und wie es ohne Ende geregnet hat. Und deshalb fühlte sich der Urlaub auch nicht wie ein richtiger Urlaub. Und dann die Griechen - Boah, die Griechen! -die gehören doch alle gegen die Wand. Alle. Und die Spanier auch. Alle. Ist doch unser Geld. Blaa blaa. 

Das zweite Thema begegnet man nicht so oft wie das erste, aber immerhin oft genug.

Es wird mir deshalb immer warm ums Herz, wenn ich heute an einen Fahrgast zurückdenke, den ich vor zwei oder drei Sommern nach Kristiinankaupunki fuhr. Es war eine lange Tour, die fast drei Stunden dauerte, und trotzdem fiel während der Fahrt kein einziges Wort. Nichts. Erst kurz vor dem Ziel sagte er zu mir: 
"Nach links da vorne."
Das war alles. In drei Stunden. Hier oben muss man wirklich ab und an mal Stille ertragen können. Wenn nichts gesagt wird, ist das lange kein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Aber wenn jemand die ganze Zeit ohne einen scheinbaren Grund plaudert, dann fragt man sich garantiert: Was ist das denn für ein Clown? Der ist doch nicht normal. Die Devise lautet heute wie damals: "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold".

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