Manchmal läuft eben nichts nach Plan. Ich fuhr heute morgen kurz vor sechs vom Westen Richtung Uniklinikum (wie denn sonst?) als ein Fahrauftrag durchkam: "Club Senssi (Pirkankatu 8)" Hä? Um die Uhrzeit? Interessant, ich gehe mal gucken, dachte ich. Vor dem Club stand dann eine junge Frau, die begann:
"Ich hab' verpennt und muss viertel nach 6 in Flughafen Pirkkala sein. Geht das?"
Es war punkt sechs Uhr. Normalerweise fährt man die Strecke vom Zentrum zum Flughafen in knapp 20 Minuten. Okay, versuchen wir es. Ich raste los. Das erste Hindernis tauchte nach hundert Metern auf: eine Wanne. Bremsen! Sie fuhr an uns vorbei und zeigte kein Interesse. Ich gab erneut gas. Keine zwei Minuten später kam uns in Pispalan valtatie eine zweite Wanne entgegen. Das gibt's doch nicht! Schnell, bremsen! Auf der Autobahn erhöhte ich das Tempo auf 150 und rief den Check-in an. Hmm, siehe nicht gut aus, meinte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Die Motoren laufen schon. Ich fragte die junge Frau, was sie machen wollte. Direkt nach Helsinki fahren und den Anschlussflug erwischen, wäre machbar, aber koste natürlich. Nein, sie wolle nach Pirkkala. O.K. Um 6.13 Uhr standen wir vor dem Terminal mit 34,80 € auf der Uhr.
Sie ging zum Check-in. Mal sehen, was daraus wird, überlegte ich bei mir und ging Kaffee trinken. 10 Minuten später setzte sie sich zu mir und erzählte, wie das Umbuchen sie 300 Euro gekostet hatte. Jetzt wolle sie zurück nach Hause, weil sie fast sieben Stunden im Terminalgebäude nicht warten wolle. Sie fragte, ob ich sie am Nachmittag auch noch mal zum Flughafen fahren könnte. Aus lauter Mitleid machte ich ihr für die Hin- und Rückfahrt ein Festpreis-Angebot von 50 €, das sie auch sofort annahm und zu meiner Überraschung voraus bezahlte. Ich fuhr sie in ihre Adresse und versprach ihr, dass ich sie um halb eins abholen würde.
Arme Frau. Die Fahrt zum Flughafen in Helsinki hätte sie 250 € gekostet. Jetzt hatte sie 300 € für die Tickets und 85 € fürs Taxi ausgegeben. Und saß immer noch in Tampere.
Es war viertel nach sieben. Ich fuhr zum Uniklinikum, denn für eine etwas längere Tour war noch genug Spielraum da. Am Stand erzählte ich einen Kollegen was passiert war. Er reichte mir seine Karte für den Fall, dass ich doch eine extrem fette Tour bekommen würde. Diesmal bekam ich sie nicht. Zumindest nicht vom Uniklinikum.
Nach der Fahrt entschloss ich mich, fern vom Uniklinikum zu bleiben und fuhr zu einem Stand, wo ich dachte, es wäre eher unwahrscheinlich, eine lange Fahrt zu bekommen. Von wegen! Laut meines nächsten Auftrags sollte ich drei Personen mitnehmen, von denen zwei in Orivesi und eine in Ruovesi abzusetzen waren! Oh, Gott, das ist doch nicht wahr alles! Ich nahm den Auftrag an, klar. Da ich noch zwei Stunden Zeit bis halb eins hatte, dachte ich mir, ich könnte es vielleicht schaffen, die Tour zu machen und die junge Dame doch noch rechtzeitig abzuholen. Aber auch das lief nicht nach Plan. Die Tour machte insgesamt 160 €. An sich ganz nett, aber um zwölf Uhr war ich immer noch in Kuru und hatte keine Chance in 30 Minuten wieder in Tampere zu sein. Ich rief den Kollegen an. Ja, er würde gerne die junge Frau zum Flughafen bringen und es sei auch in Ordnung, dass er dann das Geld von mir bekommen würde. Kein Problem.
Und er tat, was er versprach. Wir sahen uns später am Uniklinikum. Er bekam sein Geld und ich zum Schluss meiner Schicht noch eine Fahrt nach Pälkäne. Ende gut, alles gut, obwohl es für einen Moment drohte, ein bisschen kompliziert zu werden.