11. Mai 2012

Früher erwähnte ich schon mal, dass der misstraurische Taxler immer suspektiert, dass die Frauen in der Zentrale das Verteilen der Fahraufträge manipulieren. Müssen sie doch, denkt er; wie denn sonst bekommen immer die anderen die guten Aufträge und ich nicht? Es fehlt nur der Beweis. Wie wäre es hiermit:

Ich habe Geburtstag am Ende dieses Monats. Letztes Jahr stand ich zu Beginn dieses fröhlichen Tages am Stand in Lamminpää. Dort ist normalerweise nichts los, aber einige Fahrer, darunter auch ich, hatten herausgefunden, dass zweimal pro Woche morgens eine krebskranke Frau mit dem Taxi nach Turku reiste, wo ihr Blut komplett ausgetauscht wurde. Nach der Operation kam sie mit dem selben Auto zurück. Da könnte schon einiges zusammenkommen. Bezahlt hat die KELA, unsere nationale Versicherungsanstalt.

Da stand ich und genoss die Morgensonne und steigende Temperatur und wartete, als fünf vor halb acht ein Wagen hinter meinem auftauchte. Mist! Im gleichen Moment war der Fahrauftrag auf dem Bildschirm meines Boardcomputers: Hin- und Rückreise nach Turku + höchstens 6 Stunden Wartezeit. Na geht doch! Ich fuhr los. Kurz nach meiner Ankunft im Hof der Frau kam sie angerannt und meinte, die Abholzeit wäre doch erst in zehn Minuten gewesen und ich habe sie überrascht.

Moment mal, dachte ich mir. Sobald ein zweites Auto zum Stand fuhr, bekam ich frühzeitig einen Super-Fahrauftrag, und das noch zu meinem Geburtstag? Alles nur Zufall? Wirklich? Wir waren zehn Stunden unterwegs. Am Ende war es ein Tag von einer einzigen Tour und einem Umsatz von 477 €. Bedanken kann ich mich bei niemandem, denn ich kann leider nichts beweisen.

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