2. Januar 2009

Prost Neujahr!

Glückliches Neues Jahr! Der Winter ist endlich da. Schnee liegt auf dem Boden und Temperaturen sinken in den kommenden Tagen bis auf -16 Grad. Super! Es war ja nass und warm lange genug. Ich war hinter dem Lenkrad über Silvester. Die Schicht begann um 18 Uhr abends und dauerte zwölf Stunden. Fast pausenlos durfte ich fahren. Dabei habe ich 568 Euro entwirtschaftet. Nicht schlecht für so einen Hobby-Fahrer wie mich! Aber mal ehrlich: Wenn man den allgemein bekannten Hang unseres Volkes zum Alkohol mit eiskaltem Nordwind kombiniert, wird einem klar, dass in dieser Nacht jeder gutes Geld verdient hat, geschickter und weniger geschickter Taxifahrer.

Eine gute Tat habe ich begangen gleich zu Beginn des Jahres. Nachts werden die Leute normalerweise von Taxistanden aus nach Hause transportiert. Sie bilden also Schlangen an Standen und warten geduldig, bis sie dran sind und ein Taxi sie nach hause fährt. Dieses System unterscheidet sich von mitteleuropäischer Praxis, wo man problemlos ein vorüberfahrendes Taxi abwinken kann. Bei uns wird primär vom Taxistand aus gefahren. Na gut, kurz nach Mitternacht fahre ich dann drei junge Damen von Kaleva zum Hotel Ilves. Plötzlich fragt eine: "Kannst du uns später auch noch abholen?" "Oh, naja. Klar. Warum nicht. Punkt vier Uhr bin ich da und da und bringe euch nach Hause, okay?" Hoffentlich geht das nicht schief, dachte ich mir. Es war ja Hochkonjunktur und wer wusste schon, wo ich um vier Uhr sei. Aber bei mir lief alles wie geplant, und um halb vier habe ich einen Fahrgast zu einer Adresse in Hämeenkatu gebracht und war frei. Schnell mal Kaffee trinken gehen und dann zum Treffpunkt. Und tatsächlich kamen die Frauen mit ihren Typen. Sie waren überglücklich darüber, dass ich wie besprochen da war. Die Typen waren es übrigens auch. Ohne ihren cleveren Freundinnen hätten sie am Taxistand gestanden und sich ihren Arsch abgefroren. Am Ziel bekam ich 5 Euro Trinkgeld pro Kopf, insgesamt also 20 Euro. Ich will nicht die Bedeutung des Geldes herunterspielen, aber was hier meiner Meinung nach uns allen wirklich zählte, war das eingehaltene Versprechen.

In der Nacht fuhr ich hauptsächlich in den östlichen Bezirken und im Zentrum. Es war eigentlich eine angenehme Schicht. Auch allgemein verlief die Feier ruhig. Sinti und Roma haben sich in einem Tanzlokal geklopft, wie mir zwei Damen empört berichteten und einen Krankenwagen und Streifenwagen habe ich in Satakunnankatu begegnet, wo ein Mann vermutlich einen Schlag mit der Flasche auf den Kopf bekommen hatte. Also wirklich nichts in Vergleich zum 1. Mai, wo alle Stadtbewohner kollektiv auch den letzten Tropf der Vernunft verlieren scheinen.

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